COVID und wie weiter?

Einen persönlich-politischen Einblick in den Alltag in der Pandemie geben unterschiedliche Blogs, die ich hier mit dem Blogpost-Titel kurz verlinke, um euch mit einem Zitat aus dem Post neugierig zu machen:

Ein Blog von Vielen: „languishing Selbstgefühl – was pandemiebedingte Isolation und Psychiatrie für Wunden schlagen“
„Am Dienstag hatte ich einen Thread zu „Corona-Erschöpfung“ in meiner Twittertimeline. Darin wurde eine für mich neue Vokabel verwendet. „Languishing“. Google-Translate übersetzte den Begriff mit „schmachten“ und in mir verband sich die Erinnerung an eine frühere Mitpatientin von uns, die ständig von ihrem Schmacht nach einer Zigarette, Alkohol, einem Joint erzählte.“

International Women* Space: Lager Reports zur Corona-Situation in den Wohnheimen für Geflüchtete (englischsprachige Podcasts, verschriftlichte Audios & deutsche Übersetzungen in Textform)
„Ok, in diesem Lager haben wir Magnetkarten. Und sie sagen uns, wenn du rausgehst, lässt du sie beim Sicherheitsdienst und sagst ihnen, wohin du gehst. Wenn du zurückkommst, holst du sie ab, öffnest deine Tür und bleibst drinnen.
Wenn wir länger als 8 Stunden draußen bleiben, kommen wir für 2 Wochen in Quarantäne. In der Quarantäne, gibt es Sozialarbeiter*innen, die für uns einkaufen gehen, auf unsere eigenen Kosten. Sie kaufen die falschen Dinge oder teure Dinge. Und du darfst keine Minute rausgehen. Sobald du draußen bist, auch nur für eine halbe Stunde, verlängern sie die Tage, du fängst neu an mit der Quarantäne.“

Im Folgenden findet ihr feministische Analysen der Frage, wie die Pandemie die soziale Ungleichheit weiter verschärft und zu einleuchtenden Begründungen, warum ihr_wir die Kampagnen #ZeroCovid, #WerHatDerGibt und „COVID-19: Impfpatente aussetzen – (unser) Leben retten“ unterstützen sollten:

Die Kampagne #Zero Covid steht für einen „Strategiewechsel auf null Infektionen und eine bezahlte Pause“ und fordert einen solidarischen Shutdown. Mehr als 111.000 Menschen haben die WeAct-Petition von #ZeroCovid bisher unterzeichnet. Falls du noch nicht dabei bist, kannst du sie hier lesen und gerne auch unterstützen. Ich selbst bin über einen Post von Antje Schrupp auf die Kampagne aufmerksam geworden, habe die Petition auch unterzeichnet und habe mich gefreut zu lesen, dass u.a. auch Nadia Shehadeh dabei ist. Unter „Warum ZeroCovid“ begründet Nadia, warum sie die Kampagne unterstützt – und weil ich ihre Argumente super finde, bekommt ihr hier per „copy und paste“ eine kleine Kostprobe:
„Guten Tag! Ich habe die Kampagne #ZeroCovid mitgezeichnet (Transparenz-Anmerkung: nicht miterfunden oder gar mitkonzipiert, diese Arbeit haben andere gemacht). Und ich möchte dafür werben, sich insbesondere mit den Teilen der Kamapagne zum solidarischen Shutdown vertraut zu machen. Das heisst, sich vor allem auch den den Teilen der Kampagne, die sich insbesondere Personen, die mit weitaus weniger Ressourcen ausgestattet sind, widmen.“

Gerade habe ich die Petition „COVID-19: Impfpatente aussetzen – (unser) Leben retten“ unterzeichnet, die u.a. von der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ und von Campact! initiiert wurde und u.a. so begründet wird:
„Die Corona-Pandemie hat bereits über drei Millionen Menschen getötet. Reiche Nationen impfen seit Monaten, doch in vielen Ländern des Globalen Südens mangelt es an Vakzinen. Um schnell und günstig zu produzieren, müssen jetzt die Patente dafür freigegeben werden.“
Hier könnt ihr mehr über die Initiative erfahren und die Petition direkt unterzeichnen, worüber ich mich sehr freuen würde;)

Auf die Initiative #ReichtumUmverteilen und die Kampagne #WerHatDerGibt bin ich auch über Antje Schrupp aufmerksam geworden, diesmal über ihren Newsletter, den ihr über ihren Blog „Aus Liebe zur Freiheit“ lesen und dort auch abonnieren könnt
Unter dem Hashtag #ReichtumUmverteilen fordern mehr als 100 zivilgesellschaftliche Organisationen und Personen aus Wissenschaft, Kunst und Kultur in einem offenen Brief an die Bundesregierung eine stärkere Besteuerung von Reichtum, um die Kosten der Corona-Pandemie zu decken und der zunehmenden wirtschaftlichen und sozialen Not entgegen zu wirken. Auf der Website schreibt die Initiative:
„Die 45 reichsten Haushalte besitzen mehr als die ärmere Hälfte der Bevölkerung Deutschlands. Wir finden: Es ist der Zeitpunkt gekommen, die Hyperreichen in die Pflicht zu nehmen!
Niemand erarbeitet sich hart seine Milliarden. Reichtum wird sich angeeignet, er entsteht erst durch die Arbeit anderer, durch Erbe oder durch Spekulation. Um die Folgen der Krise zu meistern, dürfen die Reichen nicht weiter in der goldenen Hängematte liegen. Es muss der Gesellschaft das zurückgegeben werden, was ihr ohnehin zusteht. All jene zur Kasse zu bitten, die die wirklich wichtige Arbeit machen und die Gesellschaft durch die Krise tragen, ist keine Option!“

Antje Schrupp begründet ihre Unterstützung der Kampagne sehr überzeugend u.a. so:
„Die Bundesregierung hat während der Corona-Pandemie systematisch das Wohlergehen von Unternehmen über das Wohlergehen von Menschen gestellt. Firmen und Betriebe konnten nahezu ungestört weiterlaufen, als gäbe es kein Virus. Abgesehen von Tourismus, Gastronomie, stationärem Handel und Kultur – die zusammen aber nur einen keinen Anteil am deutschen Bruttosozialprodukt ausmachen – gab es so gut wie keine Einschränkungen.
Nicht mal eine Pflicht zum Homeoffice gab es, geschweige denn einen gescheiten Lockdown. Infektionsschutzmaßnahmen wurden stattdessen allein auf den Schultern von Familien, Schulbildung, Kultur und Freizeit abgeladen. Die hohen Inzidenzraten gingen ganz unmittelbar zulasten der sozial schlechter gestellten Bevölkerungsgruppen. Das ist eben Peak Neoliberalismus: Alle auf sich selbst gestellt, niemand solidarisch.
Aber Solidarität wäre nötig gewesen, um gut durch diese Pandemie zu kommen. In vielen Berufen kann man sich eben nicht konsequent selber vor einer Ansteckung schützen. Je höher der Durchseuchungsgrad in der Bevölkerung, desto riskanter lebt man als Pflegekraft oder Verkäufer:in, als Handwerker:in oder Dienstleister:in. Wer körperlich arbeiten muss, kann nur schwer durchgängig FFP2-Maske tragen. Wer jeden Tag mit vielen verschiedenen Menschen Kontakt hat, kann sich nicht “eigenverantwortlich” isolieren. (…)
Deshalb unterstütze ich die Initiative #ReichtumUmverteilen. Wir fordern, dass wenigstens die finanziellen Folgen der Corona-Pandemie auch von denen getragen werden, die am meisten davon profitiert haben. Dass nicht wieder diejenigen zur Kasse gebeten werden, die bereits mit ihrer Gesundheit bezahlt haben, mit ihrem Wohlbefinden und mit den Lebenschancen ihrer Kinder.“

Da schließe ich mich an!
Wenn ihr auch unterzeichnen wollt, dann findet ihr die Petition hier.