Bloggen um des Bloggens Willen

Nun bin ich schon zwei Monate im Verzug… Ich wollte doch einmal monatlich einen Beitrag posten. Hm, das hat wohl nicht geklappt. Hab ein paar Beiträge angefangen und wieder verworfen. Habe in vielen Blogs „gestöbert“ und manches Mal den Wunsch verspürt, einen Kommentar zu hinterlassen und es dann doch nicht getan…
Vielleicht merkt ihr es schon: ich bin kein Digital Native und ziemlich ungeübt im Schreiben im Netz. Ich poste nur SEHR selten mal einen Kommentar, von Bildern, Gifs u.ä. ganz zu schweigen Social Media Plattformen wie Facebook, Instagram und Twitter sind für mich immer noch Neuland (Angela Merkel lässt grüßen). Abgesehen davon, dass ich noch nicht so wirklich raus habe, wie ich diese Anwendungen nutzen und gleichzeitig meine Privatsphäre schützen kann. Werde also demnächst mal zu einer Cryptoparty gehen, um mich schlau zu machen. Vielleicht treffen wir uns dort?

Dieses Blog ist mein Übungsfeld. Ich blogge hier erstmal für mich.
Da freut es mich, bei Antje Schrupp zu lesen, dass sie ihre Blogposts auch für sich selbst schreibt, sozusagen als Gedankenstütze für diesen Gedanken oder jenes Argument.
Mir geht es um die Erfahrung, selbst zu bloggen: Wie fühlt es sich an, eigene Texte ins Netz zu stellen?
Ich beobachte mich selbst bei dieser digitalen Schreibpraxis und führe darüber ein autoethnografisches Tagebuch (offline, ganz privat;), das ich später auswerten werde.
Bei der feministischen Sommeruni 2018 erzählte eine* Bloggerin: „Und dann hab ich den Blog erstellt und alle eingeladen, mich dort zu besuchen – und dann kam keiner. Das war ganz schön frustig.“
Was passiert da mit mir und auf dem Blog, wenn ich einen Text poste und dann Reaktionen darauf bekomme – oder auch keine Reaktionen…? Ich habe bisher gefühlt 50 Spam-Kommentare gelöscht. Wenn ich nachzähle, komme ich auf 32. Das finde ich nicht so schlimm. Immerhin sind keine Hasskommentare dabei.
Als ich dann aber vor ein paar Tagen per Email eine erste reale, interessierte und freundliche Reaktion auf den Blog bekam, hab ich mich SEHR gefreut. Und ich hab den Blog der besagten Bloggerin sehr gerne in meinen Blogroll aufgenommen. Denn darum geht’s mir ja auch: auf die diversen feministischen Blogs zu verlinken, diese Infos mit euch zu teilen und mir damit zugleich einen Überblick über die feministische Blogosphäre(n) zu verschaffen.

Perspektivisch würde ich hier natürlich auch gern in einen Austausch mit euch treten. Mein „großes Vorbild“ ist da zum Beispiel Sara Ahmed, die parallel zu ihren Forschungsvorhaben bloggt und die die Online-Dialoge mit ihren Leserinnen auch in ihre Forschung einfließen lässt. Ihren (englischsprachigen) Blog www.feministkilljoys.com kann ich sehr empfehlen. Darin geht es u.a. um die Figur der feministischen Spaßverderberin (feminist killjoy) und um die Frage, was es heißt bzw. heißen kann, ein feministisches Leben zu leben. Aktuell beschäftigt sie sich mit Beschwerden, z.B. im Kontext von Anti-Diskriminierungs-, Gleichstellungs- und Diversity Arbeit – auf dem Blog finden sich sehr spannende Posts, u.a. der Vortrag „Refusal, Resignation and Complaint“, den sie im Juni 2018 beim Symposium „Colonial Repercussions“ in der Akademie der Künste, Berlin, gehalten hat.

Okay, mal schau‘n, wie mein Blog sich weiter entwickelt. Ich will in jedem Fall regelmäßiger bloggen. Und ich sollte vor allem wohl auch mal online mit anderen Bloggerinnen, (also mit einigen von euch;) in Kontakt treten… Davor scheue ich noch zurück. Warum eigentlich? Vielleicht bin ich (noch) zu schüchtern? Außerdem frage ich mich: Will ich diesen Austausch denn öffentlich? Für alle zum Mitlesen?

… Jetzt habe ich gerade drei Minuten inne gehalten und nachgedacht. Dabei habe ich diese Antwort an mich selbst in mir selbst gefunden bzw. ich bringe sie jetzt gerade schreibend hier hervor: Okay, du scheust dich davor und es ist dir unheimlich. Aber da bist du nicht allein, das geht vielen anderen auch so. Und die tun es trotzdem. Es ist Teil der Übung, Teil des Spiels, Teil des digitalisierten Lebens. Und eine neue Möglichkeit, die du bisher so nicht hattest.
Du? Ich.
Ja, ich werde es ausprobieren. In diesen Tagen. Und euch berichten. Oder vielleicht sehen bzw. schreiben wir uns ja auch hier: unten, in der Kommentarspalte. Würde mich freuen;)!