Und dann war da ja noch…

… der 3.10., der Tag der deutschen Einheit. Bei den offiziellen Feierlichkeiten und in den Mainstream-Medien kamen wie immer nur bestimmte Erzählungen vor. Zum Glück gibt es das Digitale Deutsche Frauenarchiv (DDF), die ein spannendes Dossier mit feministischen Stimmen zum Thema zusammengestellt haben. So spricht z.B. Esra Karakaya im DDF-Talk mit Franziska Giffey, Mai-Phuong Kollath, Peggy Piesche und Jessica Bock über 30 Jahre Deutsche Einheit.
Und – auch zum Glück – gibt es die Tage der Jüdisch Muslimischen Leitkultur mit neuen Erzählungen für die plurale und postmigrantische deutsche Gegenwart und mit spannenden online-Veranstaltungen (noch bis zum 9.11.) . Die haben zwar erstmal nix mit dem Bloggen zu tun, aber es sind coole intersektional- und queer-feministische und weitere emanzipatorische Perspektiven im Spiel – deshalb darf dieser Link hier nicht fehlen.

Apropos Sichtbarkeit …
… hier verlinke ich noch kurz auf weitere Posts zu wichtigen Themen und Ereignissen.
– Feminism unlimited berichtet über die Demo für die Rechte von Sexarbeiter*innen am 6.9.2020.
– Das International Women Space (IWS) hat sich am 9.10. im „Aktionsbündnis Antirassismus“ an einer Gedenkdemo für die Opfer des antisemitischen Anschlags in Halle beteiligt.
– IWS berichten auch von der Errichtung einer Friedensstatue in Berlin-Moabit, mit der die Arbeitsgruppe „comfort women“ des Korea vebandes an die mehr als 200.000 Frauen* und Mädchen erinnern möchte, die als sogenannte „comfort women“ vom japanischen Militär während des Asien-Pazifik-Krieges (1931- 1945) in der gesamten Asien-Pazifik-Region sexuell ausgebeutet wurden.
– „Corona ist eine Krise der Frauen“ analysiert Patricia Hecht Ende Oktober auf einer Tagung der Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauen- und Gleichstellungsbüros.
– Welche verheerenden Folgen die Corona-Krise für Textilarbeiterinnen* im globalen Süden hat, verdeutlicht ein Beitrag auf NADJA. So werden die Arbeiterinnen* ohnehin schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen und verlieren in der Krise als erste ihre Jobs. Und große Marken wie H&M, Primark und Nike prellen die Arbeiterinnen* um ihre noch ausstehenden Löhne. Aber – unterstützt durch die „Clean Clothes Campaign“ – wehren sie sich seit März diesen Jahres gegen diese Behandlung und fordern Unterstützung in der Corona-Krise.
– Über die Räumung am 9.10. und die nicht-zu-räumenden Visionen des anarcha-queer-feministischen Berliner Hausprojekts Liebig34 schreiben die Liebig34 selbst und Christian Schmacht auf dem Blog der Missy.
– Auf beziehungsweise weiterdenken fragt Antje Schrupp „Ist Leihmutterschaft mit dem Grundgesetz vereinbar?
– Und Anke Gröner erzählt, warum sie Magenverkleinerungen mit Kotzen in Verbindung bringt, was schön war in der Zeit vom 30.9. bis 2.10. und was sie am Kochen und am Essen mag.
– In ihrem Post vom 26.10. schreibt Kirsten Alers unter dem Untertitel „Frauen sichtbar machen“ über die drei kürzlich preisgekrönten Autorinnen Anne Weber, Elke Erb und Louise Glück, über Frauen* im Literaturbetrieb und über die Dezember-2019-Ausgabe der Literaturzeitschrift allmende zu Feminismus.
Barbara Streidl findet, dass der Hass, den Frauen* erleben, wenn sie sich öffentlich äußern, DAS feministische Dauerbrennerthema ist. Sie verweist auf einen informativen und erhellenden Beitrag von Luise Loges zu digitaler Gewalt auf dem Blog des Journalistinnenbundes.
Auch auf den Bremer Frauenseiten ging es Ende September um Hass im Netz. Sie schreiben: „Besonders Frauen sind oft Zielscheibe von Anfeindungen, die weit über Beleidigungen hinaus gehen. Luisa Neubauer, Sawsan Chebli und Janine Wissler sprechen über Antifeministische Drohungen, die aus der rechten Szene aber auch aus der Mitte der Gesellschaft kommen.“

Ausblick & was ihr nicht verpassen solltet:
1. Viele wunderbare und außergewöhnliche Buchtipps von Charlott Schönwetter auf Have You Read.
2. Den Sammelband „Solidarisch gegen Klassismus. Organisieren, intervenieren, umverteilen“, herausgegeben von Francis Seek und Brigitte Theissl und die Online-Lesung am 6. November um 18 Uhr.
3. Die online-Theater Werkschau „Stadt der Befreiung – auf der Suche nach einer möglichen Welt“ Am 6.+ 7.11. im Rahmen des Romnija* Power Herbst vom 8.10.- 8.11.2020.
4. Und den Kurzgeschichten-Blogpost „Zweisprachig“ von Sabine de Martin. Ich habe beim Lesen laut gelacht. Und dann über mich und mein Diskussionsverhalten nachgedacht. Dank dir, Sabine, für deine tollen Texte!

Neues in Blogger*innen über das Bloggen:
Über einen Post auf Twitter finde ich RolliFräulein bzw. Tanja Kollodzieyski, die im Juli darüber schreibt, wie beim Bloggen das Leben immer mal dazwischen funkt und warum sie auf Twitter und Instragram aktiver ist als auf ihrem Blog Rollifräulein – Inklusion erzählt viele Geschichten.

Und wie in jedem (zweiten) Monat:
Mein Riesen-Dank an dich, liebe Emma Sosa Moreno, für deine Illustration zu diesem Blogpost.
Falls ihr mehr feministische Posts lesen wollt, folgt auf twitter einfach feminismus.de.
Und falls ihr Langeweile oder Lust habt: hier unten einfach kommentieren.
Ich freue mich drauf und drüber.